AUSVERKAUFTE APOTHEKEN

APOTHEKEN-MITARBEITER GEHÖREN ZU DEN HELDEN DER KRISE. IN ZEITEN DER TODESANGST STUNDE UM STUNDE AUF KRANKE MENSCHEN ZU TREFFEN, STETS IN DER HOFFNUNG, SICH BEI IHNEN NICHT ANZUSTECKEN, VERDIENT RESPEKT. DASS ALLERDINGS PRIVATLEUTE ALLEN VORRAT AN DESINFEKTIONSMITTEL UND ATEMMASKEN AUFGEKAUFT UND SOGAR HORRENDE PREISE BEZAHLT HABEN, IST MEHR ALS FRAGWÜRDIG. ÄRZTEN UND PFLEGERN FEHLTE DADURCH DER ESSENZIELLE SCHUTZ ...

Weil man anfangs noch davon ausging, Händeschütteln und das Berühren von Türgriffen sei das größte Problem beim Coronavirus, schnellte in dem Moment der Bedarf nach Desinfektionsmittel in Deutschland in die Höhe, als die Krankheit in Europa ankam (siehe grüne Kurve in den Google Trends der Suchanfragen 2020). Schnell waren diese in Apotheken und Drogeriemärkten ausverkauft. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände reagierte Tage später und setzte eine befristete Genehmigung durch, dass Apotheken Produkte zur hygienischen Händedesinfektion selbst herstellen und in den Verkehr bringen durften.

„Apotheken sind mehr als nur Abgabestellen. In jeder Apotheke gibt es ein Labor, in dem der Apotheker aus Grundsubstanzen selbst Desinfektionsmittel anfertigen kann“, betonte Friedemann Schmidt, Präsident der Apotheker-Bundesvereinigung in einer Mitteilung. 70-prozentiges Isopropanol (auch 2-Propanol genannt) oder ein Gemisch aus Isopropanol mit Wasserstoffperoxid und Glycerol kamen in der Coronakrise zum Einsatz. Außerdem stellten Apotheker zur Händedesinfektion auch Ethanol-Wasser-Gemische her. Der pharmazeutische Großhandel hatte alle Mühe, die Rohstoffe für die Anfertigung dieser Desinfektionsmittel in ausreichender Menge in die Apotheken zu bringen.

Apotheker-Präsident Schmidt wollte die Kunden der deutschen Apotheken natürlich nicht direkt kritisieren. Aber er machte zumindest einen deutlichen Hinweis, dass vor allem Arztpraxen und Pflegeheime in der aktuellen Situation dringend auf Desinfektionsmittel angewiesen waren.

Ein besonders drastischer Fall wurde aus dem US-Bundesstaat Tennessee bekannt. Dort sollen zwei Brüder Mitte dreißig Unmengen von Flaschen mit Desinfektionsmittel aus Supermärkten, Drogerien und Haushaltswarenläden im ganzen Land gekauft und gehortet haben, um damit im Internet über eBay und Amazon durch kräftige Preisaufschläge Geld zu machen. Sie erzielten bis zu 70 US-Dollar die Flasche, bis die Online-Plattformen auf das Wucher-Geschäft mit der Angst der Menschen aufmerksam wurden. Als der Generalstaatsanwalt gegen sie ermittelte, entschlossen sie sich dazu, ihre restliche Spekulationsware – knapp 18.000 Flaschen – zu spenden, um einer größeren Strafe zu entgehen.

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